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2008


Talk und Wein:
„Steinreich die Landschaft verändern“

Freitag, 31. Oktober 2008, 19:30 Uhr, Naturfreundehaus Nienburg/Weser

Die Wesermarsch ist reich an Kieselsteinen. Mittlerweile nimmt jedoch der Abbau solche Dimensionen an, dass sich die ganze Landschaft verändert. Was kommt noch auf uns zu? Wie beurteilen wir es, wenn wertvolle Ackerlandschaft in eine Seenplatte verwandelt wird? Was könnten die Alternativen sein? Mit Fachleuten wollen wir die möglichen Änderungen in unserer Region begutachten. Sie werden zu lockeren Gesprächsrunden bei Klaviermusik und einer Probe von ökologischen Weinen eingeladen.


Landkreis die größte Abbauregion im Bund?
Naturfreunde: Naherholung so nicht planbar

Landkreis (re). "Der Kiesabbau schafft eine neue Region", so Holger Bartels (Mellinghausen). Er ist Gewerkschaftssprecher für nachhaltige Entwicklung bei den Vereinten Nationen.

Für den diplomierten Geographen Jörg Backhaus ist der Kreis die "größte Abbau-Region Niedersachsens und wahrscheinlich Deutschlands": Zwischen Leese und Estorf wird es bis zum Jahr 2035 tausend Hektar Wasserflächen geben. Mit für Naturschutz vorgesehener Kompensation von 500 Hektar verliere die Landwirtschaft 15 Betriebe zu je 100 Hektar. Alternativen und Nachnutzung hatten die Nienburger Naturfreunde im Vereinshaus zum Thema ihrer Diskussionsreihe "Talk & Wein" gemacht. Für den Chef der Nienburger Landwirtschaftskammer, Heinrich Meyer zu Vilsendorf, spielt sich die Abbau- und Kompensationsdimension "auf den besten Böden ab". Auf externen Ersatz sei verzichtet und eine Einigung über Ersatz für Fraßschäden von Rastvögeln erzielt worden. Es gelte, "Folgen sinnvoll zu gestalten".


Sechs Millionen Euro in neues Kieswerk investiert

Rhein-Umschlag nahm gestern Estorfer Werk in Betrieb / Finanzminister Hartmut Möllring kam als Ehrengast (Die Harke vom 10.09.2008)

Estorf (ah). Waltraud Wätjen, Gesellschafterin der Oldenburger Firma Rhein-Umschlag, nahm per Knopfdruck das neue Kieswerk in Estorf direkt an der Weser in Betrieb, zwei Minuten später rieselten Sand und Kies aus vier Förderbändern auf den Boden. Sechs Millionen Euro investierte die Rhein-Umschlag GmbH & Co. KG in das Kieswerk. Gestern wurde es feierlich eingeweiht. Als Ehrengast mit dabei: Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU).

Estorf (ah). Waltraud Wätjen, Gesellschafterin der Oldenburger Firma Rhein-Umschlag, nahm per Knopfdruck das neue Kieswerk in Estorf direkt an der Weser in Betrieb, zwei Minuten später rieselten Sand und Kies aus vier Förderbändern auf den Boden. Sechs Millionen Euro investierte die Rhein-Umschlag GmbH & Co. KG in das Kieswerk. Gestern wurde es feierlich eingeweiht. Als Ehrengast mit dabei: Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU).
Das Kieswerk in Estorf dient als Ersatz für das Werk in Liebenau. Sobald das Estorfer Werk nach der Probephase in Betrieb geht, was noch etwa drei Wochen dauert, wird das Liebenauer Werk geschlossen.
Die nächsten 15 bis 20 Jahre sollen auf dem 59 Hektar großen Gelände in Estorf rund 53 Hektar – bis zu acht Meter tief – abgebaut werden. Rund 3,9 Millionen Kubikmeter Sand und Kies sollen gefördert werden – im Jahr rund 250 000 Tonnen. „Wie lange das dauert, hängt von den Absatzmöglichkeiten ab“, sagte Johann-Diedrich Wätjen, Verwaltungsratsvorsitzender der Rhein-Umschlag. Das Material wird mit Schiffen abtransportiert. Rhein-Umschlag hat deshalb an der Weser, nur wenige Meter neben dem Werk, eine Anlegestelle gebaut. Die Schiffsverladung über die Weser erspare weitgehend den Lkw-Verkehr und sei der wirtschaftlichste und ökologisch beste Transportweg, sagte Wätjen. Rund 200 Tonnen in der Stunde sollen weitgehend automatisch gefördert werden. Bis zu 20 000 Tonnen Kies können am Werk gelagert werden.
Wätjen kritisierte die langen Genehmigungsverfahren beim Kiesabbau. Bereits 1991 habe die Oldenburger Geschäftsführung den ersten Kontakt mit der Gemeinde Estorf und den Grundeigentümern aufgenommen, um eines Tages Ersatz für das auslaufende Werk in Liebenau zu planen. „Die Anfänge des Genehmigungsverfahrens waren zäh und schwierig. Das vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsgutachten brachte das überraschende Ergebnis, dass der Gutachter glaubte, den Wachtelkönig gehört zu haben. Es bedurfte des mehrmonatigen Einsatzes weiterer Beobachter, bis festgestellt wurde, dass kein Wachtelkönig auf der beantragten Fläche zu hören, geschweige denn zu sehen war. Wir sind der Gemeinde, den Grundstückseigentümern und den beteiligten Behörden dankbar, dass es letztlich, nach zehn Jahren, zu einer Einigung und Genehmigung kam, die dann 2002 mit dem Planfeststellungsbeschluss ihren Abschluss fand.“
Bodenabbau stelle immer einen erheblichen Eingriff in Natur und Landschaft dar, sagte Wätjen, „und es dauert manchmal leider viele Jahre, bis aus dem Abbaugelände ein ökologisch und ästhetisch verbesserter Landschaftsbestandteil entsteht. Unser Kieswerk in Liebenau, auf der anderen Weserseite, hat sich mittlerweile zu einem einmaligen Vogelparadies entwickelt.“ Die Nachnutzung, Naturschutz und Erholungslandschaft, wie sie auch in Estorf vorgesehen sei, habe dort im Einvernehmen mit allen Nutzern zu einem sehr guten Ergebnis geführt.
Anfang April 2007 wurde in Estorf mit den Erdarbeiten und dem Hafenbau begonnen, Anfang März dieses Jahr begannen die Arbeiten der Aufbereitungsanlage. Der Abbau werde mit einem Greiferschiff erfolgen. Wätjen wünschte dem Werk eine unfallfreie, hochwasserarme und erfolgreiche Produktion und ein gutes Einvernehmen mit allen Nachbarn. Finanzminister Möllring sagte: „Die Wirtschaft muss den Staat tragen. Verdienen Sie ordentlich Geld, nur dann können Sie ordentlich Steuern zahlen.“

Sechs Millionen Euro in neues Kieswerk investiert 10.09.08

Der neugebaute Hafen der Firma Rhein-Umschlag an der Weser. Der in Estorf gewonnene Sand und Kies wird mit Schiffen abtransportiert.

Sechs Millionen Euro in neues Kieswerk investiert 10.09.08

Rhein-Umschlag-Verwaltungsratsvorsitzender Johann-Diedrich Wätjen, Geschäftsführer Nico Steudel, Finanzminister Hartmut Möllring und Gesellschafterin Waltraud Wätjen (von links) nahmen das Estorfer Kieswerk in Betrieb.  Fotos: Hildebrandt


Neues Kieswerk an der Weser im Bau

In Estorf soll ab Frühjahr 2008 Kies und Sand abgebaut werden – neuer Hafen entsteht
(Die Harke vom 15.08.2007)

Estorf. An der Weser in Estorf wird auf einem 60 Hektar großen Gelände seit Wochen gebuddelt und gebaggert: Die Oldenburger Firma Rhein-Umschlag GmbH baut dort ein Kieswerk und einen Hafen für Binnenschiffe.

VON ARNE HILDEBRANDT

„Im Mai oder Juni 2008 soll der Kiesabbau beginnen“, sagt Dipl.-Ing. Christian Pohl, der bei der Rhein-Umschlag für das Projekt zuständig ist. Dann wird das von der Rhein-Umschlag betriebene Kieswerk in Liebenau nach Jahrzehnten geschlossen.
Die nächsten 15 bis 20 Jahre werden in Estorf etwa 55 Hektar des Geländes bis zu acht Meter tief abgebaut, um Sand und Kies zu gewinnen. Seit April wurde eine rund 200 Meter lange, 50 Meter breite und 3,50 Meter tiefe Grube ausgebaggert. In ihr soll der Abbau beginnen. In dieser Grube wird im Winter ein so genanntes Greiferschiff zu Wasser gelassen. Dessen Schaufel fasst 4,5 Kubikmeter Baggergut. Es gelangt dann auf einem Förderband zu einer Halde, die rund 50 Meter neben dem Hafen sein wird.
„In rund fünf Wochen werden die Erdarbeiten abgeschlossen sein“, schätzt Pohl. Nicht nur die künftige Kiesgrube musste ausgehoben werden. Auch der 180 Meter lange und 30 Meter breite Hafen parallel zur Weser musste ausgebaggert werden. Eine Spundwand werde es nicht geben – die Schiffe werden an Dalben anlegen, die noch in den Wesergrund gerammt werden müssen. Das Ufer wird mit Steinen gesichert.
Das Abbaugelände liegt im Überschwemmungsgebiet, könnte bei Hochwasser überflutet werden – das Kieswerk muss deshalb vor den Fluten gesichert werden. Pohl: „Rund drei Hektar wurden bis zu drei Meter erhöht. Das Material stammte direkt vom Abbaugelände. Der Vorteil: So brauchte kein Sandlaster durch Estorf zu fahren.“
Um das Gelände erhöhen zu dürfen, musste die Rhein-Umschlag ein zweidimensionales Bild anfertigen lassen, wie sich bei Hochwasser die Strömung durch das Kieswerk verändern wird. „Erst als feststand, dass bei Hochwasser alles gefahrlos verläuft, bekamen wir die Baugenehmigung.“
Sämtlicher Kies und Sand werden mit Schiffen abtransportiert und über die Weser und Hunte ins etwa 100 Kilometer entfernte Oldenburg gebracht. Für solche Mengen und großen Entfernungen eigneten sich Lastwagen ohnehin nicht, sagt Pohl. Er rechnet damit, das täglich ein Binnenschiff beladen wird.

geplantes Kieswerk an der Weser in Estorf

An der Weser in Estorf wird ein 180 Meter langer Hafen gebaut, in dem Binnenschiffe mit Kies und Sand aus dem geplanten Kieswerk beladen werden.

Christian Pohl vor der ausgebaggerten Grube.

An der Weser in Estorf wird ein 180 Meter langer Hafen gebaut, in dem Binnenschiffe mit Kies und Sand aus dem geplanten Kieswerk beladen werden. Fotos: Hildebrandt

Quelle: Die Harke vom 15.08.2007